Kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung

Im Rahmen des aktuellen Forschungsprogramms zum qualitätsvollen Politikunterricht sind mehrere Teilstudien entstanden. Das Modell der Politikkompetenz (Detjen, Massing, Richter & Weißeno, 2012) liegt den Studien zugrunde. Nach dem Informationsparadigma und den soziokonstruktivistischen Lerntheorien sind Fachkonzepte keine isolierten Wissenseinheiten im Gedächtnis, sondern sie liegen in der Form verschiedener grundlegender Schemata für Verstehen und Schlussfolgern (Urteilen) vor.  Lernen ist ein aktiver und konstruktiver Prozess. Es erfordert eine aktive Auseinandersetzung mit den Lerninhalten, um eine gut vernetzte und tragfähige Wissensstruktur aufzubauen. Hierzu wird das Modell der Tiefenstruktur des Unterrichts herangezogen. Die Lehrkräfte können kognitiv aktivierende Lernangebote machen und dabei mit den Schüler/-innen anregend interagieren.  Ein weiteres Qualitätsmerkmal der Tiefenstruktur des Unterrichts ist die konstruktive Unterstützung. Sie beschreibt das Ausmaß, in dem die Lehrenden Schülerinnen und Schüler bei (Verständnis-)Schwierigkeiten helfen und die Lernprozesse begleiten (Kunter & Trautwein, 2013).

Ergebnisse: Die von den Schüler/-innen berichtete konstruktive Unterstützung und kognitive Aktivierung hängen erwartungskonform stark positiv zusammen. Die Aktivierung weist insgesamt nur einen geringen opositiven Effekt auf das Wissen aus. Der Effekt der konstruktiven Unterstützung ist nicht interpretierbar. Die wahrgenommene Lehrer- Schüler-Interaktion hat einen geringen positiven Effekt auf das leistungsbezogene Selbstkonzept und hängt stark mit der kognitiven Aktivierung zusammen. Das leistungsbezogene Selbstkonzept hängt mit dem Wissen zusammen.

Projektpublikationen

Weißeno, G., & Grobshäuser, N. (2019). Textarbeit im Politikunterricht und ihre Bedeutung für die kognitive Aktivierung und das Lernergebnis. In G. Weißeno (Hrsg.), Politik lernen. Studien und theoretische Ansätze (S. 173-193). Wiesbaden: Springer. DOI https://doi.org/10.1007/978-3-658-27896-0_11

Weißeno, G., Grobshäuser, N., & Schmidt, A. (2019). Metakognitive Strategien beim Textverstehen und ihre Bedeutung für das politische Fachwissen in allgemeinbildenden und beruflichen Schulen.  In G. Weißeno (Hrsg.), Politik lernen. Studien und theoretische Ansätze (S. 89-109). Wiesbaden: Springer. DOI https://doi.org/10.1007/978-3-658-27896-0_7

Weißeno, G., Köhle, N., Schmidt, A., Weißeno, S., & Landwehr, B. (2017). Sind die Lernumgebungen im Politikunterricht lernförderlich? Eine Studie zu den Tiefenstrukturen. In P. Mittnik (Hrsg.), Empirische Einsichten in der Politischen Bildung (S. 9-21 ). Innsbruck: StudienVerlag. Download URN: urn:nbn:de:0168-ssoar-62226-4

Weißeno, G. & Landwehr, B. (2015). Effektiver Unterricht über die Europäische Union – Ergebnisse einer Studie zur Schülerperzeption von Politikunterricht. In M. Oberle (Hrsg.), Die Europäische Union erfolgreich vermitteln. Perspektiven der politischen EU-Bildung heute (S. 99-109). Wiesbaden: Springer. DOI 10.1007/978-3-658-06817-2_7